Warum du den Überblick verlierst – und was wirklich dahintersteckt
Übersicht (Lesezeit: ca. 6 min)
- Warum du den Überblick verlierst – und was wirklich dahintersteckt
- Was bedeutet „sich verzetteln“ überhaupt?
- 🔍 Sich verzetteln: Zwei Ursachen, die du kennen solltest
- 🧰 Praktische Tipps, wie du dich weniger verzettelst:
- ❓Warum wir uns verzetteln – und warum das nicht deine Schuld ist
- 💡Weniger Verzetteln – Mehr Struktur
- Noch mehr Inspiration?
- Zum Abschluss ein Hinweis.
Kennst du das? Du hast dir viel vorgenommen, aber irgendwie verhedderst du dich in Kleinkram. Statt Klarheit herrscht Chaos. Du wolltest eigentlich produktiv sein – und stehst dann da, umgeben von Ideen, To-dos, halbfertigen Projekten und dem innerem Stress alles gleichzeitig erledigen zu wollen. Eben mal wieder verzettelt…
Was ist das überhaupt für ein Wort!? Egal, die Strategie: dann erstmal gar nichts tun oder etwas völlig Unwichtiges.
In so vielen Gesprächen höre ich:
- „Ich verliere mich ständig in meinen Ideen…“
- „Ich weiß gar nicht mehr, wo ich anfangen soll und fange doch noch mehr neue Sachen an.“
- „Ich wäre auch gern so fokussiert und strukturiert wie du.“
Im nächsten Atemzug höre ich die Sehnsucht nach Struktur, den Neid auf die scheinbare Produktivität und Zielstrebigkeit anderer.
Spoiler: Ich bin ein ziemlicher Chaoskopf. Du würdest staunen, wie oft mein Mann den Kopf über mich schüttelt, weil ich mal wieder was verlegt oder vergessen habe.
“Ich wäre auch gern so organisiert und fokussiert, wie du.” Ok. Willst du auch das Chaos im Kopf mit dazu haben? 😋
👉 In diesem Artikel zeige ich dir zwei psychologisch fundierte Gründe, warum du dich verzettelst – und warum das gar nichts mit Faulheit zu tun hat. Du willst lieber gleich konkrete Tipps? Dann lies gern hier weiter: „In 3 Schritten zu weniger Verzetteln und mehr Freiheit!“ .
Was bedeutet „sich verzetteln“ überhaupt?
Sich zu verzetteln heißt, sich mit zu vielen Aufgaben gleichzeitig zu beschäftigen – oft ohne klares Ziel.
Typische Anzeichen:
- Du lässt dich leicht ablenken
- Du arbeitest an vielen Dingen – aber nichts wird richtig fertig
- Du fühlst dich gestresst und überfordert
- Du weißt nicht, womit du anfangen sollst und gleichzeitig fängst du neue Dinge an
- Deine Konzentration lässt nach
Die gute Nachricht: Du bist nicht allein (dieser Artikel ist bisher der meist gelesene auf meinem Blog) – und das Verzetteln hat psychologische Ursachen, die du gezielt beeinflussen kannst.
🔍 Sich verzetteln: Zwei Ursachen, die du kennen solltest
1. Multitasking – wenn dein Gehirn zu viel gleichzeitig will
Multitasking klingt produktiv, ist aber eine Illusion. In Wahrheit wechselst du ständig zwischen Aufgaben hin und her. Und das kostet:
- Energie
- Zeit
- Konzentration
Stell dir deine Aufmerksamkeit wie einen Scheinwerfer vor: Sie kann immer nur eine Sache beleuchten. Es ist unmöglich deinen Scheinwerfer auf mehrere Dinge gleichzeitig zu werfen. Du hast nur eine Aufmerksamkeit.
Wenn du zwei Dinge tust und eine davon automatisch abläuft, wie z.B. Zähneputzen, könnte man das auch Multitasing nennen. Allerding erfordert, die automatisch ablaufende Aufgabe keine Aufmerksamkeit. Es passiert also auch hier kein „echtes“ Multitaskting.
Multitasking ist eine der häufigsten Ursachen für Verzettelung und eine echte Energiefalle.
Das Problem dabei: Jeder Wechsel kostet Energie. Und Zeit. Und Konzentration.
Wie beim Computer: Zu viele Programme offen → alles wird langsamer → irgendwann friert alles ein und wirst deinen eigenen Erwartungen nicht mehr gerecht.
Wenn du jetzt zu den Leuten gehörst, die das Gefühl haben eben sehr gut mehrere Sachen gleichzeitig machen zu können, dann bist du sehr gut darin zwischen verschiedenen Dingen hin und her zu wechseln.
👉 Was dir helfen kann, deine Energie zu schonen: Monotasking – eins nach dem anderen, mit klarem Fokus.
Es geht hier nicht darum stundenlang das Gleiche zu machen, wie es oft beim Task Batching empfohlen wird. Denn es ist nicht für jedes Hirn besser sich nur auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren. Es geht darum, heraus zufinden, wie viele Wechsel dich produktiv sein lassen und ab wann es einfach nur noch anstrengend ist.
- Musik hören beim Arbeiten: Ja/Nein
- Einen Flim/Serie laufen lassen bei langweiligen Aufgaben: Ja/Nein
- Stricken beim Lesen mit dem Kindle: Ja/Nein
Multitasking ist nicht per se schlecht und gleichzeitig kann es uns gerade wenn wir uns akut verzettelt haben extrem viel Energie klauen.
2. Ablenkungen – unterschätzte Ursache für Verzetteln
Ob Push-Nachrichten, Social Media oder lose Zettel auf dem Schreibtisch:
Ablenkungen sabotieren deinen Fokus.
In der Psychologie nennt man das Interruptionsmanagement – also die Fähigkeit, Störungen zu kontrollieren.
Frage dich:
Hast du Ablenkungen schon mal aktiv gemanagt – wie ein Projekt?
Der zweite Grund, warum du dich also verzettelst, ist deine Fähigkeit mit Ablenkungen umzugehen. Was nichts anderes heißt, als dass du in der Lage bist, dich auf eine wichtige Aufgabe zu fokussieren.
🧰 Praktische Tipps, wie du dich weniger verzettelst:
Mit diesen Tipps, kannst du beginnen, deine Ablenkungen managen.
- Stelle dir vor Beginn jeder Aufgabe die Frage: Wozu mache ich das? Das schärft deinen Fokus.
- Setze dir verpflichtende Termine mit anderen, um Aufgaben abzuarbeiten (Co-Working & Body Doubling)
- Vergiss Time Blocking, Termine mit dir selbst haben meistens nicht genug Verpflichtsungscharakter
- Möglicherweise hilft es dir Ordnung am Arbeitsplatz (visuelle Ruhe = innere Ruhe) zu schaffen und selbst wenn du mit Aufräumen prokrastinierst, immerhin ist es dann ordentlich und das schadet nicht
- Lege dein Handy bewusst weg oder schalte den Flugmodus ein
- Arbeite im Vollbildmodus am Bildschirm
- Nutze Musik zur Reizreduktion
Kleine Maßnahmen können große Wirkung haben – wenn du sie bewusst einsetzt.
❓Warum wir uns verzetteln – und warum das nicht deine Schuld ist
Sich zu verzetteln hat nichts mit Faulheit zu tun. Es ist ein Verhaltensmuster, das entsteht, wenn dein System überlastet ist.
Vielleicht versuchst du, zu viel gleichzeitig zu erledigen. Vielleicht unterschätzt du die Wirkung kleiner Ablenkungen. Vielleicht fehlt dir auch einfach ein System, das zu deiner Persönlichkeit passt.
💡 Spoiler: Struktur ist lernbar. Und Fokus ist trainierbar.
Die positive Sache daran ist also, dass beide Gründe auf Fähigkeiten beruhen. Fähigkeiten kann man trainieren.
Nichtsdestotrotz wird sowohl die Fähigkeit den Fokus zu halten, als auch die Fähigkeit mit Ablenkung umzugehen, von deiner Persönlichkeit beeinflusst. Wie genau diese Zusammenhänge aussehen, ist komplex und würde hier den Rahmen etwas sprengen.
💡Weniger Verzetteln – Mehr Struktur
Wenn du dich regelmäßig verzettelst, brauchst du nicht unbedingt mehr Disziplin, sondern bessere Strategien.
Fang klein an – z. B. mit diesen zwei Fragen:
- Was ist die eine Aufgabe, die ich jetzt erledige?
- Welche eine Ablenkung schalte ich jetzt ab?
Und dann: Durchatmen. Kiefer lockern. Tun. Nicht perfekt – aber fokussiert.
Noch mehr Inspiration?
Ich arbeite aktuell an einem Notfall-Plan gegen akutes Verzetteln – kostenlos zum Download. 🚧 Cooming Soon 🚧
Und bald erscheint der nächste Artikel:
🧠 „Das Ideal vom Fokus und der Disziplin“ – warum Perfektion nicht die Lösung ist.
Zum Abschluss ein Hinweis.
Multitasking und Ablenkungen sind nur zwei Ursachen von Verzetteln, die ich hier beleuchtet habe. Jeder Menschen hat seine ganz eigenen Herausforderungen zu bewältigen. Nichts, was ich hier schreibe, gilt für alle. Trotzdem hoffe, ich das der ein oder andere Gedanke, dich inspiriert hat. Nimm dir alles Passende für dich mit.
Bis bald! Be ready to craft your work 🛠️
Antonia