Wie ein (noch) leeres Buch trotzdem Anklang findet – mein Wochenende auf der BuchBerlin

Nicht noch ein Produktivitätsratgeber...

Doch! Und zwar darüber warum die übliche „Tu-Dies-lass-Jenes“-Literatur bei mir mehrfach wirkungslos verpufft ist.

Da ruft die Kerstin (Gründerin der Mompreneurs) zur Blogparade rund um die BUCHBERLIN auf – und ich habe endlich meinen Popo hochbekommen, auch über meine Erfahrungen auf dieser Buchmesse zu berichten. Denn dieser Besuch in meiner Heimatstadt war etwas ganz Besonderes:

Meine erste Buchmesse als Autorin – und das ohne fertiges Buch.

Mein schönster Moment auf der BuchBerlin war eigentlich kein einzelner Moment, sondern eine Erkenntnis:
👉 Ich darf da sein – auch wenn mein Buch noch nicht fertig ist.

Ich schreibe intensiv an meinem Buch, aber es ist eben immer noch nicht fertig. Und trotzdem habe ich mich entschieden, sichtbar zu werden, bevor das Buch existiert. Das kann man schon mutig nennen, oder? Ehrlich gesagt, am Anfang war es bisschen unangenehm (wollte ich das Buch doch viel fertiger haben bis dahin). Doch dann habe ich umgeschaltet: Von „Tut mir leid, mein Buch ist leider noch nicht fertig.“ zu „Ich starte meinen Prelaunch mit dem Besuch auf der BuchBerlin.“

Und das Beste: Ich war nicht allein. Zwei weitere Autorinnen waren in der gleichen Situation – mit Leseproben haben sie unseren gemeinsamen Stand bereichert und ihr entstehendes Buch mutig der Welt gezeigt. Plötzlich war da weniger Versagensangst und Zweifel, sondern Gemeinschaft und Zuversicht.

Die beiden Autorinnen sind übrigens Margot Maric und Florence Chazarenc. Schaut euch gern ihre Bücher über das Thema Marketing für Selbstständige – aber mal anders – an: „Choose Your Way“ und „Strahlend Sichtbar“ (Auf LinkedIn).

Ohne Buch durfte ich meiner Kreativität freien Lauf lassen. Wie präsentiert man etwas auf einer Messe, das zum großen Teil nur im eigenen Kopf existiert? Ich wollte, dass die Menschen nicht nur ein Cover sehen, sondern ins Gespräch kommen – über ihr eigenes Verhältnis zu Produktivität. Am besten sollten sie sogar in Tun kommen.

Dafür hatte ich eine durchsichtige Plexiglas-Losbox (30 × 30 cm) dabei, um fünf meiner noch nicht existierenden Bücher zu verlosen (schon ein bisschen frech, oder?). Auf den Losen standen zwei Fragen:

„Was bedeutet Produktivität für dich?“
oder
„Was ist dein größter Produktivitäts-Fail?“

Dazu gab es Postkarten, die mein Thema aufgriffen und tolle Gesprächsaufhänger waren, und natürlich mein Buch als Attrappe bzw. Mock-up zum Anfassen.

Ich gestehe: Ich war stolz auf mein Set-up. So habe ich verhindert, dass die Menschen einfach verschwinden, wenn ich ihnen von meinem Buchprojekt erzählt habe.
Sie blieben – und sie erzählten mir auf den Losen einen für mich sehr wertvollen Teil ihrer Geschichte.

Vielleicht nicht in Massen, aber mit den richtigen Menschen habe ich gelacht, geredet und mich ausgetauscht.

Mein unfertiges Buch hat einen Nerv getroffen. Und was war ich beseelt von diesem Testlauf!

Der Moment, der mir am meisten im Herzen geblieben ist, war gleich am ersten Tag. Eine Mompreneur-Kollegin (Danke, Katha 💛) hat mich gerufen:

„Toni, hier sind neurodivergente Mamas – komm mal!“

Ich habe mich zu den drei Frauen gestellt, und wir haben uns so locker und unbeschwert unterhalten, dass ich fast vergessen habe, dass um uns herum eine ganze Messe stattfindet. Sie haben nicht nur die ersten drei Lose in meiner Box ausgefüllt, sondern auch ihre Geschichten mit mir geteilt.

Nach diesem Moment war die Messe für mich schon ein Erfolg. Hätte sich danach niemand mehr für mein Buch interessiert – es wäre völlig okay gewesen. Aber es kamen noch mehr Menschen. Und ich schreibe mein Buch sowieso – jetzt nur mit noch mehr Vehemenz.

Und unabhängig vom Buch: Am ersten Tag hat mich mein Papa begleitet, und am zweiten Tag haben mich überraschend meine Großeltern am Stand besucht. Diese Unterstützung von meiner Familie – das wirkt einfach auf einem ganz anderen Level.

Produktivität vs. Menschlichkeit

Ich schreibe dieses Buch, weil ich finde, dass Produktivität menschlicher werden darf. Dass sie wieder das bedeutet, was sie ursprünglich hieß: etwas hervorbringen – nicht sich selbst optimieren, um mit gleichem Input mehr Output zu erzeugen.

Damit wir endlich aufhören können, den letzten Tropfen Potenzial aus uns herauspressen zu wollen – und stattdessen den Blick weiten für das, was wir tagtäglich schon alles erschaffen. Einfach, weil wir sind.

Lasst uns anders produktiv sein

Ich möchte mit meinem Buch Menschen erreichen, die sich in dieser ständigen Spirale aus „zu viel wollen“ und „zu wenig schaffen“ wiederfinden. Wenn jemand mein Buch liest und danach liebevoller mit sich selbst umgeht, nachsichtiger mit Energie, Fokus und Freude arbeitet – dann hat es seinen Zweck erfüllt.

Ich gehe vor – und ihr könnt zuschauen

Und ja, ich möchte auch als Expertin für gesunde Produktivität, Job Crafting und Healthy Ambition sichtbar werden. Ich gehe vorweg, ich teste, und ich berichte. Ich will inspirieren und ein kleines Stück den Weg ebnen – damit wir ihn gemeinsam weitergehen können, in einer Welt, in der wir anerkennen, dass Zyklizität (was ein Wort 😅) die Regel ist und Linearität die Ausnahme.

Ein Buch öffnet Türen – zu Bühnen, Vorträgen, Workshops, Gesprächen. Aber vor allem zu den Menschen, die sich verstanden fühlen, wenn sie meine Zeilen lesen. Ich wünsche mir, dass mein Buch eines Tages aufgeschlagen wird und jemand denkt:

„Endlich schreibt jemand, wie es sich für mich anfühlt.“

Während der Messe, habe ich mir eingestanden, wie verlockend der Gedanke ist, irgendwann auf einer Buchmesse zu stehen, und Menschen kommen, um mich zu sehen und mit mir zu reden. Wenn das irgendwann passiert – und wenn es nur zehn Menschen wären – ich wäre einfach nur dankbar.

Ein Buch hat für mich den Vorteil, dass mich die richtigen Menschen auf einer Ebene kennenlernen können, für die sonst mehrere intensive Gespräche nötig wären – etwas, wofür ich weder Energie noch Zeit aufbringen könnte. Mein Buch kann das für mich übernehmen. YES! 🎉

So schön die Messe auch war, sie hat mich auf mehreren Ebenen berührt – körperlich, emotional, finanziell. Zum einen habe ich gemerkt, wie stark meine Sehnsucht nach Geschichten noch immer ist – echten wie fiktiven. Und ich habe beschlossen:

Ich möchte als Leserin und als Autorin wieder auf die BuchBerlin gehen.

Mein Traum?
Ich, ein Bollerwagen und 1000 € Budget. Eines Tages werde ich über die Messe gehen, ohne aufs Geld zu schauen. Mit der Freiheit zu sagen: „Ich nehme einfach alles mit, was mich anspricht.“ Das ist für mich Luxus. Und einer der Gründe, warum ich tue, was ich tue: Ich möchte finanziell frei genug sein, um mir (und meinem Papa) solche Momente leisten zu können.

Ich werde ehrlich sein: So inspirierend dieses Wochenende war, so anstrengend war es auch für mein Nervensystem.

Als neurodivergente und introvertierte Person sind solche Events ein Reizfeuerwerk: helles Licht, hallende Stimmen, ständiger Austausch, kaum Rückzugsorte – und ein Berlin, das seinem Ruf gerecht wird und einfach hart berlint. Eine Stadt, die ein eigenes Verb verdient hat. Ich weiß nicht, wie ich es besser sagen soll, aber: Berlin kickt einfach anders (selbst wenn ich dort aufgewachsen bin).

Am ersten Abend – nach einem kleinen Zwischenstopp auf der Floating Lounge – saß ich in der Bahn, und mein System war am Limit. Ich hatte starke Migräne und musste Schmerzmittel nehmen. Am zweiten Tag war ich zwar gelassener, aber auch deutlich erschöpfter. Ich habe mehr Pausen gemacht, öfter gesessen – und mir bewusst erlaubt, langsamer zu sein.

Auch in der Woche danach hat mein Körper noch nachgearbeitet: zwei weitere Tage Migräne, Erschöpfung, das Gefühl, runterfahren zu müssen. Und das ist okay.

Ich möchte das nicht verschweigen, weil Sichtbarkeit mich persönlich immer auch Energie kostet. Und weil es wichtig ist zu zeigen, dass beides gleichzeitig existiert: Freude und Erschöpfung. Stolz und Überforderung. Zwei Seiten derselben Medaille.

Mein Learning:

Beim nächsten Mal will ich mir aktive Pausen einplanen – auch wenn’s „nur“ zehn Minuten mit NC-Kopfhörern, Sonnenbrille und geschlossenen Augen auf einer ruhigen Toilette sind. 😅 Eine kreative Abwesenheitsnotiz am Stand inklusive. 😛

Sichtbar sein heißt, sich selbst ernst nehmen (Floskelalarm 🚨)

Die BuchBerlin war für mich keine Messe im klassischen Sinne. Sie war ein Mut-Test, ein Resonanz-Test und ein Realitäts-Check.

Ich bin hingefahren mit einem unfertigen Buch – und zurückgekommen mit 20 handgeschriebenen Losen voller Geschichten, neuen Kontakten, Erkenntnissen und ganz viel Motivation, weiterzuschreiben.

Und mit dem Plan, nächstes Jahr auf noch mehr Events zu gehen. Denn echte Sichtbarkeit beginnt für mich draußen – nicht auf LinkedIn oder Instagram. Dorthin schwappt sie nur über.

Das wird mich 2026 begleiten: Ich komme langsam davon weg, Sichtbarkeit als Zustand zu betrachten, den ich irgendwie erreichen muss – und sehe sie stattdessen als Entscheidung, die ich jeden Tag aufs Neue treffen darf. Und diese Entscheidung habe ich in Berlin ganz klar getroffen. Deswegen werde ich in 2026 auch wieder eigene Events organisieren, im kleinen Kreis und in gemütlich.

Animiertes Banner mit der Aufschrift „Zum Event-Kalender“ – verweist auf den Veranstaltungskalender von Antonia Ludwig zu Job Crafting, gesunder Produktivität und Unternehmerinnen-Events.

Danke an Kerstin und die Community der Mompreneurs

Dieser Beitrag ist Teil der Mompreneurs Blogparade rund um die BuchBerlin 2025.
Danke liebe Kerstin, für die Initiative, die Gemeinschaft und den Raum, unsere Geschichten sichtbar zu machen. 🙏 Wer sich für die Community interessiert, möge rüberhüpfen (KLICK!) – vielleicht ist das Messeangebot von Kerstin auch etwas für euch. 💛 (unbezahlte Empfehlung).

Ideenreiche Grüße
Antonia @frauidee

Antonia Ludwig Illustration mit gelben Hoodie und Glühbirne mit Gehirnstrukturen.

2 Gedanken zu „Wie ein (noch) leeres Buch trotzdem Anklang findet – mein Wochenende auf der BuchBerlin“

  1. Guten Morgen liebe Antonia, was für ein tolle Blogartikel. Besonders der Punkt mit der Produktivität und der Menschlichkeit hat mich total abgeholt, wir sind oftmals ganz gut darin nicht zu sehen, was wir schon alles geschafft haben. Ich bin ganz gespannt auf deine Events 2026 und freue mich drauf. Liebe Grüße Julia

    1. Hi Julia und nochmal Hallo,

      Wie schön, dass du hier auch noch reingelesen hast. Es war ein tolles Ereignis. Und gerade gestern habe ich an Kapitel 2 von meinem Buch geschrieben und darüber geschrieben, was Produktivität bedeutet, bedeutet hat und was wir in Zukunft darunter verstehen wollen. Ich bin ja noch verhalten mit meinen Events und gleichzeitig mache ich das jetzt einfach und bleibe offen, was passiert. LG, Antonia

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