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360° Feedback – Eine Anleitung (nicht nur für Führungskräfte)

360 Grad Feedback Eine Anleitung nicht nur für Führungskräfte

Inhalt

Einleitung

„Das bekommen doch immer nur „die“ weiter oben.“ Und tatsächlich, wenn du 360° Feedback googelst, liest du sehr häufig etwas von Führungskräfteentwicklung. Was für Chefs und Chefinnen gut ist, kannst du erstens auch haben und ist zweitens auch für dich gut.

Dein eigenes 360° Feedback zu organisieren ist nicht mal nebenbei gemacht. Doch das Ergebnis wird sich lohnen – denn du überprüfst deine Selbsteinschätzung. Du erfährst, ob das, was du dir denkst, wirklich stimmt und auch andere das so sehen. Du bekommst Feedback zu deinen Stärken, deiner Persönlichkeit und dem, was andere denken, was du gut kannst. Es ist ein Boost für dein Selbstbewusstsein. Du deckst vielleicht sogar blinde Flecken auf. Da wir selbst meist gar nicht richtig wissen, was wir gut können, weil es für uns so normal und selbstverstädnlich ist.

Habe ich dich überzeugt, dass dein eigenes 360° Feedback eine lohnenswerte Sache ist? Dann legen wir los!

00 Ablauf deines persönlichen 360° Feedbacks

Wie gehst du vor? Hier ein Überblick, über den Prozess in 5 Schritten. Ich führe dich anschließend durch jeden Schritt.

Prozessgrafik zum Ablauf deines 360° Feedbacks. 01 Fragen auswählen; 02 Personen auswählen; 03 Vorgehen auswählen; 04 Fragen stellen; 05 Antworten auswerten.

01 Was fragst du?

Deine Fragen sollten einheitlich sein, d.h. du solltest immer die gleichen Fragen stellen. Vermeide Ja/Nein-Fragen. Stelle die Fragen möglichst offen und neutral, sodass du nicht schon in der Frage eine Tendenz vorgibst. Achte darauf, dass die Fragen gut in 15-20 Minuten zu beantworten sind. So viel Zeit nimmt sich in der Regel jeder gerne für dich. Außerdem sollten deine Fragen einfach gestellt sein, so dass sie jeder auch ohne eine Erklärung versteht und beantworten kann.

Checkliste für deine Fragen fürs 360° Feedback: Nicht mehr als 15 Fragen, Offene Fragen (keine Ja/Nein-Fragen), Neutrale Formulierungen, Keine Verneinungen, Leicht verständlich und selbsterklärend

Als Quelle für deine Fragen können auch die Ergebnisse von Persönlichkeitstest dienen, die du gemacht hast. Nimm Sätze aus dem Ergebnis und frage deine Feedbackgeber, ob sie zustimmen würden. Gut klappt das z.B. mit dem kostenlosen 16personalities-Test-Ergebnis. Du kannst auch auf Aussagen zurückgreifen, die du oft in Feedbackgesprächen von Vorgesetzten oder auch Kollegen gehört hast.

Ein paar Beispielfragen für noch mehr Inspiration:

  1. Was fällt die als Erstes ein, wenn du an mich denkst?
  2. Wenn du mir etwas mit auf den Weg geben könntest, was wäre das?
  3. Was kann ich besonders gut?
  4. Zu welchen Themen fragst du mich um Rat?
  5. Welche 3 Wörter beschreiben mich?
  6. Warum bist du mit mir befreundet/arbeitest gern mit mir?
  7. Wenn du dich entscheiden musst, was beschreibt mich eher und warum? Pragmatisch oder liebevoll?

Deine Fragenliste ist fertig? Dann überlegst du als nächstes wen du um Feedback bittest.

02 Wen fragst du nach Feedback?

Am besten wählst du 3-5 Personen aus verschiedenen Lebensbereichen aus, um ein wirklich hilfreiches Rundumbild zuerhalten. Jemand aus der Familie, von der Arbeit und aus dem Freundeskreis. Vielleicht kennst du auch Leute aus einem Studium oder einer Ausbildung? Im Arbeitskontext ist es besonders wichtig, dass du mit den Menschen ein gutes Verhältnis hast und dich wohl dabei fühlst, um Feedback zu bitten. Hast du alle Namen beisammen und weißt, wie du sie kontaktieren kannst? Dann stelle ich dir im nächsten Schritt verschiedene Vorgehensweisen vor.

Grafik wen fragst du beim 360° Feedback? In der Mitte steht "Du - Selbsteinschätzung" dann zeigen Pins in die Mitte auf denen steht "Familie, Kollegen, Kunden, Freunde, Lebenspartner, Kommilitonen, Mentoren, Chefs"

03 Wie gehst du vor?

Die erste Entscheidung die du treffen solltest, ist ob du deine Feedbackgeber selbst befragen willst, oder eine andere Version wählen willst. Insgesamt gibt es 3 Möglichkeiten:

Du inteviewst selbst

Du befragst deine Feedbackgeber selbst und gehst deine Fragenliste durch. Im Allgemeinen ist es üblicher, dass die Feedbackgeber anonym bleiben, weil sich einfach andere Dinge ergeben, wenn du die Antworten nicht hörst und in dem Moment schon aus deinem Blickwinkel interpretierst. Außerdem lässt man sich gern mal hinreißen, doch über andere Dinge zu sprechen. Deine Feedbackgeber selbst zu befragen ist möglich, doch meiner Meinung nach nicht die idealste Option.

Du nutzt eine Umfrage

Du erstellst eine Umfrage z.B. mit Google Formularen oder du schreibst die Fragen einfach in ein Word-Dokument oder eine E-Mail. Der Vorteil bei dem Formular über Google ist, dass die Feedbackgeber anonym bleiben. Mach es dir so einfach wie möglich. Das „Wie“ sollte dich nicht aufhalten. Leg einfach los. Du könntest die Fragen auch einfach per WhatsApp verschicken und deine Feedbackgeber antworten dort per Sprachnachricht oder Chat.

Du findest einen Partner oder eine Partnerin

Diese Option finde ich besonders interessant. Vielleicht kennst du jemanden, der auch ein 360° Feedback machen möchte? Dann könnt ihr euch gegenseitig helfen und gegenseitig eure Feedbackgeber befragen. Legt Regeln fest, wie ihr das gemeinsam angehen wollt und wie viel Zeit jeder investieren kann. Bei dieser Variante ist der Vorteil, dass deine Feedbackgeber anoym bleiben. Zusätzlich wird eine Einfärbung der Aussagen durch deinen Blickwinkel verhindert.

3 Varianten für dein 360° Feedback: Du interviewst selbst, Mit Umfrage, Mit Partner:in

Hast du dich entschieden, wie du es angehen wirst? Bitte höre auf dein Bauchgefühl und mache es so, wie du dich wohlfühlst, vielleicht fällt dir ja auch noch was ganz anderes ein? Hauptsache du legst los 💪 Bereit? Dann geht es jetzt richtig los!

04 Fragen stellen – Die Durchführung

"Be patient with yourself" Illustration einer Frau mit Sanduhr über dem Kopf

Zu allererst fragst du deine ausgewählten Personen, ob sie Zeit und Lust haben, dir zu helfen und ein paar Fragen über dich zu beantworten. Erkläre ihnen, warum du das machst und was du dir davon erwartest. Es bietet sich auch an, den Gefallen zu erwiedern. Wenn sie interessiert sind, biete deinen Feedbackgeber an, ebenfalls Feedback zu geben, sollten sie mal Bedarf haben.

Dann setzt du das Vorgehen um, für welches du dich entschieden hast. Du schreibst deine Fragen auf, setzt eine Umfrage auf oder machst Termine mit deinen oder den Feedbackgebern deiner Partnerin oder deinem Partner. Stelle oder lass deine Fragen stellen. Es kann eine Weile dauern, bis deine Feedbackgeber sich die Zeit genommen haben zu antworten. Vor allem, wenn sie etwas ausfüllen sollen. Sei geduldig. Du darfst gern freundlich daran erinnern und fragen, wie du es ihnen leichter machen kannst. In einem Gespräch von maximal 30 Minuten sammeln sich die Antworten, meiner Erfahrungs nach am schnellsten ein-

Halte das Gesagte bzw. Geschriebene irgendwie an einem zentralen Ort fest. Speichere die Antworten in einem extra Dokument. Zeichne Zoom Calls und Anrufe auf. Bei einem Anruf muss man etwas kreativ werden und ein zweites Gerät parat haben, womit man eine Aufnahme machen kann.

05 Wie wertest du dein 360° Feedback aus?

Wenn ihr das zu zweit macht, dann fasst ihr das Gesagte jeweils schriftlich für den anderen zusammen. Wenn du das alleine machst, dann halte Ausschau nach Sätzen, die etwas bei dir bewirken – positiv wie negativ – und gehe dem auf den Grund. Weitere Fragen, die du dir stellen kannst:

  1. Siehst du Abweichungen zwischen den Befragten?
  2. Gibt es Dinge, die du selbst ganz anders siehst?
  3. Liest du etwas, was dir gar nicht bewusst war.
  4. Was bestätigt sich?
  5. Überraschen die bestimmte Formulierungen?
  6. Was fühlst du wenn du nochmal hörst oder liest, was deine Feedbackgeber gesagt haben?
  7. Was wurde zum Beispiel besonders oft gesagt und wiederholt sich?

Ich hoffe, an dieser Stelle hast du bereits wertvolle Erkenntnisse für dich gewinnen können. Hattest Aha-Momente oder vielleicht das Gefühl einige Puzzleteile deiner Persönlichkeit besser zusammensetzen zu können. Im letzen Schritt möchte ich dir noch ein paar Impulse mitgeben, damit dein 360° Feedback nicht wirkungslos verpufft.

Umsetzung im Alltag

Wenn sich jetzt ein klareres Bild abzeichnet, was du gut kannst und diese Dinge dir auch Spaß machen, dann lohnt es sich genau an diesen Stärken zu arbeiten. Überlege dir, wie du sie konkret im (Arbeits-)Alltag fördern und nutzen kannst. Hier findest du eine Überschicht von verschiedenen möglichen Stärken mit konkreten Vorschlägen, wie du diese fördern kannst. Konzentriere deine Zeit und Energie auf die Dinge, die dir leicht fallen und Spaß machen, anstatt dich unnötig mit deinen vermeintlichen Schwächen zu beschäftigen.

Frau zeigt Stärke mit Schrifttzug "know your worth"

Fazit zum 360° Feedback

Ein 360°-Feedback ermöglicht dir einen wertvollen Perspektivwechsel und eine Ergänzung deiner Selbsteinschätzung, um wertvolle Fremdeinschätzungen. Ich hoffe, die Anleitung hat dich inspiriert es einmal zu versuchen 🧡

Übrigens ist ein 360°-Feedback ein wesentlicher Teil meiner JobCrafting Journey – hier übernehme ich den ganzen Ablauf für dich und du gibst mir nur die E-Mailadressen der Personen, die ich interviewen darf. Meistend wird von den Kunden genau dieses Feedback genannt, wenn ich frage, was ich auf gar keinen Fall weglassen dürfte. Es lohnt sich also wirklich.

Lass mich wissen, ob du bereits angefangen hast zu überlegen, wenn du fragen könntest und schreibe mir gern eine E-Mail 💌 bei Fragen oder Feedback!

Be ready to craft your job! 🛠️
Liebe Grüße, Antonia

Noch Mehr Impulse

Meine Vision ist es, dass mehr Menschen sich trauen ihr Potential zu erkunden und ihre Träume zu leben. Mit meinen eigenen Erfahrungen, meinem Wissen als Psychologin und Coach begleite ich dich Schritt für Schritt zu deiner Version von beruflichem Erfolg. Nimm dir die Zeit für dich und schaffe Klarheit.

Dabei interessiere ich mich für deine Persönlichkeit, deine Werte, deine Vision, deine Ziele, deine Herausforderungen und die Tools & Methoden, die dich im Alltag unterstützen.